tears of night
Home Nach oben Lyrik von TearsofNigth Briefchen

 

12.02.2004 16:52

Hallo Leute!

Also ich will auch mal meinen Senf dazu geben. Ich habe jahrelang die Idee in mir getragen von der lebenslangen Partnerschaft, von einem Partner, der mein Leben lang meine Bedürfnisse befriedigen kann (auf allen Ebenen) und davon, das alles gut geht, wenn man Kommunikation aufrecht erhält! Ja, wenn ...!

Was aber, wenn man auf einmal aufwacht und feststellt, nichts von einem selbst ist übrig geblieben?? Was wenn man auf einmal feststellt, nicht nur man selbst hat sich verändert, sondern auch der Partner? Warum auch immer, es gibt da eine ganze Bandbreite von Gründen! Kommunikation könnte dann sicher helfen, aber was wenn auf einmal der Partner da steht und einem sagt, er akzeptiere die neu gewonnene Einstellung nicht. Man selber steht da wie die Kuh vorm neuen Tor, weil wieso neue Einstellung ...? Hat der Partner irgendwas nicht mitbekommen, fragt man sich doch da? Schließlich ändert man sich nicht über Nacht, nur die Erkenntnis dessen kommt manchmal über Nacht!

Formen des Betrugs, wo fängt das an? Gut, ich stecke momentan gerade in so einer Situation. Ich liebe einen Mann, der nicht mein Mann ist, mit dem ich über Gespräche, gegenseitigem Zuhören, gemeinsamen Interessen ect. nicht hinaus gekommen bin, dennoch nimmt mein Mann das als Betrug! Ich sehe das anders, denn wir haben uns nicht mal geküsst.

Dann kommt da noch ein anderer Aspekt hinzu, wenn man jemanden anders beginnt zu lieben, ihn/sie toll findet mit allem drum und dran, Gesten, bestimmte Bewegungen in sich aufsaugt, alles was derjenige sagt und tut anfängt toll zu finden, wie sieht man dann seinen bisherigen Partner auf einmal? Man fängt vieles, was einen früher gefiel, oder nicht störte, sieht man auf einmal ganz anders. Vieles beginnt zu stören, wird lästig! Das klingt hart, aber ich muss das leider gerade erleben und sage euch, es ist hart!

Aber eine reine Sexbeziehung wäre absolut nichts für mich, ich gehe an der Situation jetzt schon kaputt, ich kann nur aus Liebe mit einem Mann zusammen sein!

tears of night


 

12.02.2004 12:55

Hallo Fee!

Ich fühle mich ja auch schuldig! 12 Jahre habe ich an meiner Ehe gearbeitet, und wir hatten viele Höhen und auch Tiefen, es war manchmal schwer, aber irgendwie fühlte ich mich immer verantwortlich, das man etwas tun muss, um auch da wieder heraus zu kommen. Kampf, Kommunikation, sich auf positives besinnen, die guten Seiten am Partner suchen, um nur einiges anzusprechen! Ich bin jetzt 13 Jahre verheiratet, das letzte Jahr war für mich nicht leicht, schon auch, weil ich mir nicht einrede, das alles richtig ist, was ich tue und ein Recht darauf hätte!

Ich fühle mich auf zweierlei Art schlecht, erstens meinem Mann unfair gegenüber zu sein und zweitens meine Gefühle ihm gegenüber nicht in den griff zu bekommen! Es sind tausende Kleinigkeiten, die ich an ihm liebe und die mir nicht aus dem Kopf gehen wollen! Es war auch sowas wie Liebe auf den ersten Blick, die sich verstärkt hat, als ich ihn kennenlernen durfte, es hätte auch anders sein können ...!

tears of night


08.02.2004 11:59

Hallo Dijn!

Ich möchte dir hierzu auch mal etwas schreiben. Dein Problem hat mich deshalb sehr berührt, weil ich es aus einer ganz anderen Sicht sehe! Ich finde es gemein, was dir passiert ist und feige. Aber weißt du, ich habe sofort ein schlechtes Gewissen bekommen. Ich bin seit 13 Jahren mit meinem Mann verheiratet und wie du meinem Thread entnehmen kannst, war das auch immer Harmonisch, mindestens 12 Jahre lang! Es gab nie Interesse an einem anderen Mann, weil ich alles hatte, bis...

Schließlich gab es in der Zeit, die ich mit meiner platonischen und mich quälender Liebe verbracht habe viele Momente, in denen ich überlegt habe zu gehen. Aber man weiß doch, wie das ist...! Endlosdikussionen, eventuell Tränen, Bitten, Betteln, die ganze Palette eben. Davor hatte ich Angst und deshalb habe ich in meinem Kopf, meiner Phantasie einen sogenannten Fluchtplan auserkoren, einfach so gehen, Zettel hinlegen und weg sein! Nein, nicht weil mir seine Gefühle egal gewesen wären, ganz im Gegenteil, aus Angst seinen Schmerz nicht mittragen zu können und die Kraft zum Gehen nicht zu haben, reine Feigheit, weiter nichts!

Ich will das nicht beschönigen, was sie dir angetan hat auch nicht was ich getan habe. Aber vielleicht hilft dir das auch mal zu sehen, das es auch eine andere Seite gibt. Ich weiß ja nicht, wie sie es in ihrem speziellen Fall sieht, kann ja auch ganz anders sein, wie in meinem!

Oft mals im Leben tut man Dinge von denen man geglaubt hat, man würde sie niemals tun, man wäre sogar nicht mal annähernd dazu in der Lage sowas übers Herz zu bringen! Aber irgendwann muss man feststellen, es gibt nichts, wahrscheinlich absolut gar nichts, was einem nicht widerfahren kann! Und genauso können aus innerster Verztweiflung Handlungen erwachsen, zu denen man sich niemals vorher fähig gesehen hat!

Ich denke, alle anderen hier haben mehr Erfahrung mit Liebeskummer und Tipps dazu als ich und sie werden bestimmt Recht haben, wenn sie dir abraten sie zu treffen! Mein Mann hat mir jedenfalls gesagt, wäre ich mit ihm durchgebrannt und das hätte nach seiner Ansicht nur wenige Wochen gehalten, hätte er mich jeder Zeit zurück kommen lassen. Auf eine Art ist das beschämend für jemanden wie mich, der jede Menge Mißt gebaut hat! Auf die andere Art aber auch ein Trost!

 tears of night


08.02.2004 12:57

Das erinnert mich ehrlich gesagt ein wenig an mich! Ich bin auch immer den Beleidigungen meiner Mutter ausgesetzt gewesen, sie war allerdings Alkoholikerin und ich war ein Kind (da ist man noch mehr in einem Abhängigkeitsverhältnis)! Selbst als ich älter geworden bin konnte ich mich nicht lösen! Ich konnte nicht mit und nicht ohne! Noch heute glaube ich, das meine Probleme mit dem wenigen Selbstbewustsein hauptsächlich darauf zurück zu führen sind! Ich weiß, ich bin nicht dumm, ich bin bestimmt liebenswert, ich kann viele Dinge und mache vieles gut! Trotzdem habe ich immer wieder Zweifel an mir selber und mache mich von der Zuneigung anderer abhängig! Damit tue ich mir selber unendlich weh!

In der Soziologie nennt man das Problem >>Abweichendes Verhalten<<. Das heißt, man verhält sich im Grunde genauso, wie es die Umwelt von einem erwartet, was sie signalisiert! Ich glaube, es ist schwer sich dem zu wiedersetzen, wenn überhaupt möglich!??

Ich habe mich mit 21 Jahren von meiner Mutter abgenabelt, indem ich in eine andere Stadt gezogen bin, der Kontakt ist eingeschränkt, sie kommt nur einmal im Jahr höchstens und sonst jede Woche Telefongespräch! Aber wenn sie zwei Wochen hier war, brauche ich vier Wochen mindestens um wieder mit mir klar zu kommen! Sobald sie meine Wohnung betritt, gibt sie mir das Gefühl, das alles so ist, wie zu der Zeit als ich zu hause gewohnt habe. Nichts mache ich richtig. Früher war es ja auch so, das ich Früh schon Angste hatte, was mich am Tag erwartet, welche Beleidigungen, wieder Schläge, wieder Alkohol oder Entzugserscheinungen? Was würde ihr wieder nicht passen?

Ich kann dir ehrlich nicht sagen, wie du dich dem Problem entziehen kannst, ich habe zum Bsp. mal das Gespräch mit meiner Mutter gesucht. Ich wollte ihr mal aus meiner Sicht erzählen, wie es mir erging, mit Jahren Abstand dazwischen und ohne Schuldzuweisung, zu einer Zeit, als sie ihgr Alk.-Problem überwunden hatte! Nur wollte sie nicht zuhören, weder ein Aussprechen war möglich, noch Verständnis ihrer Seite aus! Es war sogar so, das sie mir klar machen wollte (immer noch...), das sie ja trinken musste, um meine Eskapaden zu ertragen! Ich war bestimmt kein einfacher Teenie damals, das weiß ich, nur vertauscht sie Ursache und Wirkung auf expliziete weise, um sich selber zu schützen!

In meinem Fall hat also eine Aussprache nichts genützt, aber das muss nicht in allen Fällen so sein! Vielleicht ahben deine Eltern ein hörendes Ohr für dich. Wahrscheinlich weiß dein Vater nicht, das seine gedankenlose Bemerkungen dich verletzen? Sicher macht er das nicht mit Absicht!

tears of night


08.02.2004 15:18
Hallo Leilan!

Genauso geht es mir tageweise auch. Ich denke, ach müsst ich nicht noch so lange leben, wäre es doch bald zu Ende! Ich habe sogar schon bemerkt, das ich bei Todesnachrichten richtig gehenden Neid empfinde. Vielleicht wollte der oder die Betreffende nicht sterben, aber ich...! Na ja, aber wir wissen doch auch, das diese Gemütsverfassung temporär ist! Es werden bessere Zeiten kommen und wenn man auch nicht vergessen kann und vielleicht auch nicht sollte, irgendwann tut es ganz gewiss weniger weh! Wie lange das dauert kann dir niemand sagen!

Etwas von mir! Ich habe eine große Liebe gehabt, ich war 16, er war doppelt so alt, zwischen uns war damals die Grenze. Er ist durch einen Autounfall ums Leben gekommen und ich habe ihn nie vergessen! 19 Jahre lang gab es keinen Tag, ohne an ihn zu denken, aber immer mit weniger Schmerzen als am Tag zuvor. Und das obwohl ich verheiratet bin. Erst als ich mich nochmal verliebt habe (leider auch wieder leidvoll) habe ich ihn aus meinem Kopf streichen können. Allerdings ist dort jetzt ein anderer und es schmerzt wieder! Aber das muss nicht bei jedem so sein!

Du hast alle Chancen dieser Welt wieder glücklich zu werden, noch mal anzufangen, alles anders zu machen! Jede noch so leidvolle Erfahrung lässt uns auch etwas über uns selber dazu lernen! Aber sie tut weh, es schmerzt und wahrscheinlich soll das so sein, vielleicht damit wir auch das Gute im Leben wieder noch mehr geniesen können? Ich weiß es nicht! Es wird wieder Freude geben, ganz bestimmt! Nur selber sieht man das oft nicht so, wenn man in eine Situation gezwungen wird, in die man gar nicht will!

tears of night


Lyrik von Tears of Nigth

weitere Gedichte